Sie planen eine Dachsanierung oder bauen ein neues Haus und wissen noch nicht, für welche Dacheindeckung Sie sich entscheiden sollen? Wenn Sie das Dachmaterial auswählen, spielen Faktoren wie Dachform, Wetterverhältnisse, örtliche Bestimmungen und nicht zuletzt Ihr Budget eine wichtige Rolle.
Der folgende Artikel gibt einen Überblick, um Ihnen die Entscheidung für die richtige Eindeckung so leicht wie möglich zu machen.
Bauliche Anforderungen an die Dacheindeckung
Es gibt verschiedene Anforderungen an die Dacheindeckung, die die Auswahl der Materialien beeinflussen, beziehungsweise einschränken. Dazu zählen als bauliche Voraussetzungen die Dachform und die Dachneigung. Für ein Flachdach eignen sich nicht die gleichen Materialien wie für ein Steildach – und umgekehrt.
Eine Rolle spielt auch der Zustand der Dachkonstruktion. Ist der Dachstuhl bereits in die Jahre gekommen oder die Dachsparren sind vergleichsweise dünn, sollte man sich für eine Dacheindeckung mit einem geringeren Gewicht entscheiden. Ihr Dachdecker kann sich vor Ort ein Bild von den Gegebenheiten machen und Sie entsprechend beraten.
Die Dachneigung bestimmt, welches Dachmaterial geeignet ist
Die Dachneigung, bis zu der sich eine Dachdeckung in der Regel als regensicher erwiesen hat, wird als Regeldachneigung bezeichnet. Sie wird dem „Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks” entnommen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht.
Dacheindeckung | Regeldachneigung |
Bitumenschindeln | 15° bis 25° |
Dachpfannen aus Ton oder Beton | ab 22° |
Faserzementplatten | Wellplatten ab 7°
Dachplatten ab 25° |
Photovoltaik- und Solarmodule | ab 30° |
Schiefer | ab 22°/25° |
Metall (Stahlblech/Titanzink/Aluminium/Kupfer) | 3° bis 35° |
Quelle: blog.rathscheck.de
Die Lebensdauer von Dachbaustoffen im Überblick
Wer nachhaltig sanieren möchte, sollte über die Lebensdauer der verwendeten Dachbaustoffe Bescheid wissen. So lässt sich abschätzen, wie lange das Dach hält und wann Reparaturen oder Erneuerungen zu erwarten sind. Bei der Auswahl der Eindeckung werden im Idealfall auch die Kosten für Wartung und Pflege berücksichtigt.
Ein Dachbaustoff sollte nie einzeln, sondern immer im Kontext des gesamten Gebäudes betrachtet werden, was vor allem für die Lebensdauer gilt. Entscheiden Sie sich im Rahmen einer Sanierung für Baustoffe mit ähnlichen Lebenszyklen. So wird gewährleistet, dass weniger Aufwand entsteht, weil Baustoffe vor Ablauf ihrer eigentlichen Lebensdauer ausgetauscht werden müssen.
Die Lebensdauer von Dachbaustoffen hängt auch von der Qualität der Materialien ab und kann vor allem von der Intensität des Gebrauchs und geographischen Faktoren – durch starke Witterung – verkürzt werden.
Dachbaustoff | Lebensdauer |
Dachsteine | 30 bis 60 Jahre |
Dachziegel | 60 bis 80 Jahre |
Bitumen (Schindeln oder Bahnen) | 25 bis 35 Jahre |
Kunststoff | 30 Jahre |
Metall (Stahlblech/Titanzink/Aluminium/Kupfer) | 75 bis 100 Jahre |
Schiefer | 90 bis 100 Jahre |
Schilf (Reet) | 20 bis 40 Jahre |
Faserzementplatten | 40 bis 60 Jahre |
Dachmaterial: Kosten für eine neue Dacheindeckung
Es lohnt sich bei der Auswahl des Bedachungsmaterials die verschiedenen Preise unter die Lupe zu nehmen und zu vergleichen. Die Kosten für eine neue Dacheindeckung sind abhängig vom Material, für das Sie sich entscheiden und hier gibt es große Unterschiede.
Kalkulieren Sie außerdem nicht nur den Quadratmeterpreis des Materials mit ein, sondern auch seine Lebensdauer und zu erwartende Wartungskosten. Ein neues Dach mit Dachsteinen aus Beton ist beispielsweise günstiger als eine Eindeckung mit Schiefer, das teurer und auch aufwändiger zu verlegen ist. Dachsteine haben aber eine geringere Lebensdauer. Hier muss man für sich eine individuelle Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen.
Im Schnitt kann man sagen, dass sich die Kosten für eine neue Dacheindeckung abhängig vom gewählten Material auf etwa 200 – 250 € netto pro Quadratmeter belaufen.
Lesen Sie in unserem Ratgeber alles über die Kosten für ein neues Dach: „Was kostet ein neues Dach?”
Über die Farbe der Dachziegel entscheidet der Bebauungsplan
Moderne Dachziegel und Dachsteine gibt es in einer zunehmenden Farbenvielfalt und immer mehr Bauherren wünschen sich einen individuellen Look für ihr Dach, der von den üblichen rot-bräunlichen Farbtönen abweicht.
Allerdings setzen örtliche Bebauungspläne nicht selten den individuellen Wünschen der Bauherren Grenzen. Die Bebauungspläne der Kommunen schreiben die zulässige Dachform und das Material für die Dacheindeckung vor.
Manche gehen so weit, dass sie sogar die Farbe der Dacheindeckung vorschreiben. Bevor Sie sich also grüne oder blaue Dachpfannen aussuchen, fragen Sie besser beim örtlichen Bauamt nach, was erlaubt ist.
Dachmaterial: Die Möglichkeiten im Überblick
Dachziegel aus Ton:
Traditionelle Dachziegel zählen zu den ältesten Arten der Dacheindeckung. Das Naturmaterial Ton hat eine poröse, aber stabile Struktur und ein geringes Gewicht. Ton ist atmungsaktiv und nimmt durch seine Poren Feuchtigkeit auf und gibt sie schnell wieder ab. Dachziegel aus Ton gibt es vielfältigen Formen und Farben und sie lassen sich leicht verlegen.
Dachsteine aus Beton:
Dachsteine, die aus Beton gefertigt werden, sind extrem belastbar und haben eine lange Lebensdauer. Dachsteine sind zwar etwas schwerer als Dachziegel, sind dafür aber bruchsicherer und frostbeständiger als Ziegel aus gebranntem Ton. Sie sind häufig auch preisgünstiger und lassen sich leichter und zeitsparender verlegen.
Metalldach
Für Metalldächer werden am häufigsten Stahlblech, Titanzink, Aluminium und Kupfer verwendet. Da Metall sehr leicht ist, eignet es sich ideal für die Sanierung von alten Dächern, damit man den Dachstuhl nicht komplett erneuern muss. Mit Metallplatten in der Optik von Dachpfannen lassen sich größere Flächen in einem Schwung zeitsparend und preisgünstig abdecken.
Schieferdach
Der Naturstein Schiefer hat den großen Vorteil, dass er besonders langlebig ist und über 100 Jahre halten kann. Dank seinem hohen Gewicht überzeugt ein Schieferdach durch seine Schutzfunktion bei Wind und Wetter. Selbst ein Sturm kann einem Schieferdach in der Regel wenig anhaben. Weil das Material vergleichsweise teuer und aufwändiger zu verlegen ist, muss man für ein Schieferdach etwas tiefer in die Tasche greifen.
Bitumen
Für Flachdächer ist die Eindeckung mit Bitumen, die sogenannte Dachpappe oder auch Teerpappe, beliebt. Das Material ist leicht, elastisch und einfach zu verlegen. Bitumen kann in Form von Bahnen mehrlagig verlegt werden, die verschweißt werden. Populärer werden im Bereich Steildach auch Bitumenschindeln, die mit ihrem geringen Gewicht eine leichte Alternative zu Dachziegeln oder Dachsteinen sind.
Kunststoff
Kunststoffbahnen werden auf deutschen Flachdächern seltener eingesetzt als Bitumen, bieten aber diverse Vorteile. So werden Kunststoffbahnen aus Gewichts- und Kostengründen häufig nur einlagig und lose verlegt, was sie ideal für leichte Dächer im Gewerbebau macht. Kunststoff ist sehr beständig gegen Hitze, Kälte und UV-Licht.
Reet
Wer häufiger an der Nord- und Ostseeküste unterwegs ist, kennt die schicken Reetdächer, die mit Schilfrohr eingedeckt sind. Ein mit Reet gedecktes Haus zeugt von einer jahrhundertealten Baukunst und damit auch von Tradition. Reet hat eine gute Wärmedämmung, ist aber pflegebedürftig und muss regelmäßig erneuert werden. Wegen seiner leichten Entflammbarkeit gelten besondere Brandschutzauflagen.
Faserzementplatten
Faserzementplatten werden als Dacheindeckung in ähnlicher Weise wie Schiefer verlegt, sind aber kostengünstiger und leichter als der Naturstein. Mit ihrem geringen Gewicht eignen sich Faserzementplatten, die heute kein Asbest mehr enthalten und gesundheitlich unbedenklich sind, gut für Sanierungen alter Dächer und die großen Formate sind besonders wirtschaftlich, weil sie schnell verlegt sind.
Dachmaterial auswählen: Der Dachdecker empfiehlt die passenden Produkte
Die Entscheidung für die richtige Dacheindeckung kann Bauherren überfordern. Vor allem, wenn besondere bauliche Anforderungen und örtliche Bestimmungen berücksichtigt werden müssen.
Eine Beratung von einem Dachdecker vor Ort ist der sicherste Weg zu Ihrem neuen Wunschdach. Er berät Sie hinsichtlich der statischen Gegebenheiten und welche Möglichkeiten Ihnen für die Eindeckung zur Verfügung stehen.
Die rund 2.000 MeinDach Partnerbetriebe sind erfahrene Experten in Sachen Dacheindeckung und haben bundesweit bereits hunderte erfolgreiche Dachsanierungen durchgeführt.
Wie wähle ich das richtige Dachmaterial aus?
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