Zusammenfassung
- Winterertrag ist geringer, aber vorhanden In den Wintermonaten (November–Februar) erreichen PV-Anlagen etwa 5–7 % des Jahresertrags pro Monat – insgesamt ca. 20–30 % des Jahreswerts .
- Kälte wirkt sich positiv aus Niedrige Temperaturen verringern Verluste in den Solarmodulen. Dadurch kann trotz schwächerer Sonneneinstrahlung die Effizienz pro modulfläche zulegen.
- Schnee als zweischneidiges Schwert Schnee auf den Modulen blockiert den Ertrag, sobald er wegschmilzt (Schrägdach ab ca. 30°), verstärkt er sogar dank Reflektion der Sonnenstrahlen.
- Praxis-Tipp für Verschattung zur Wintersonnenwende Nutze die Zeit um den 21. Dezember, um mögliche regelmäßige Schattenquellen durch Umgebungselemente zu erkennen – so lassen sich Planung und Anlagenlayout optimieren.
Photovoltaikanlagen liefern nicht nur im Sommer saubere Energie – auch im Winter sind sie leistungsfähig, wenn auch unter besonderen Bedingungen. Viele Hausbesitzer fragen sich: Lohnt sich Photovoltaik in der kalten Jahreszeit überhaupt? Und was kann ich tun, um die Effizienz meiner Anlage zu steigern?
In diesem Artikel erklären wir, wie Photovoltaik im Winter funktioniert, mit welchen Erträgen Sie rechnen können und wie Sie Ihre Anlage optimal auf die kalten Monate vorbereiten.
Funktioniert Photovoltaik im Winter überhaupt?
Ja – Photovoltaikanlagen produzieren auch im Winter Strom. Zwar sind die Sonnenstunden kürzer und die Einstrahlung schwächer, aber moderne Solarmodule arbeiten bereits bei diffusem Licht.
Ein Beispiel: An einem sonnigen Wintertag mit klarem Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt kann eine 10-kWp-Anlage in Süddeutschland problemlos rund 10 bis 15 kWh Strom erzeugen – genug, um z. B. eine Wärmepumpe zu betreiben oder einen Haushalt mit Grundlaststrom zu versorgen.
Hinzu kommt: Kälte ist kein Nachteil – im Gegenteil. Der Wirkungsgrad von Solarmodulen steigt bei niedrigen Temperaturen, weil sich weniger Wärmeverluste im Material ergeben. Pro 10 °C Temperaturunterschied kann das einen Effizienzgewinn von bis zu 5 % ausmachen.
Wie viel Leistung bringt Photovoltaik im Winter?
Die durchschnittliche Sonneneinstrahlung in Deutschland liegt im Sommer (z. B. Juli) bei etwa 5,5 kWh/m² pro Tag, im Winter (z. B. Dezember) hingegen nur bei etwa 1,1 kWh/m² pro Tag.
Das bedeutet konkret: Während eine 10-kWp-Anlage im Juni rund 1.000 kWh Strom liefern kann, sind es im Dezember häufig nur 100 bis 250 kWh – also rund 10 bis 25 % der Sommerleistung.
Typische Jahresverteilung:
- März bis Oktober: ca. 75–80 % des Jahresertrags
- November bis Februar: ca. 20–25 %
Trotzdem kann auch im Winter ein spürbarer Beitrag zur Eigenversorgung geleistet werden – besonders bei gut ausgerichteten Anlagen und mit zusätzlichem Batteriespeicher.
Schnee auf den Solarmodulen – ein Problem?
Eine 5 cm dicke Schneeschicht kann den Ertrag Ihrer Anlage um bis zu 100 % blockieren, solange sie die Module bedeckt. Bei einer typischen Dachneigung von 30 bis 40 Grad rutscht der Schnee jedoch oft nach kurzer Zeit von selbst ab, besonders wenn Sonneneinstrahlung die Oberfläche leicht erwärmt.
In Regionen mit hohem Schneefall kann es trotzdem zu mehrtägigen Ertragsausfällen kommen. Studien zeigen jedoch, dass der durchschnittliche Jahresertragsverlust durch Schnee in Deutschland unter 3 % liegt.
Wichtig: Entfernen Sie Schnee nie eigenhändig mit harten Geräten – Schäden an der Moduloberfläche oder Stürze sind ernstzunehmende Risiken. Eine professionelle Reinigung oder spezielle hydrophobe Modulbeschichtungen können helfen.
5 Tipps zur Optimierung Ihrer Photovoltaikanlage im Winter
- Wartung im Herbst einplanen: Lassen Sie Ihre Anlage jährlich prüfen. Bereits verschmutzte Module oder schwächelnde Wechselrichter können bis zu 10 % weniger Ertrag bringen.
- Verschattung prüfen: Bäume oder Nachbargebäude, die im Sommer kein Problem darstellen, können im Winter durch die tief stehende Sonne bis zu 30 % Schattenverluste verursachen. Ein Rückschnitt im Herbst kann hier helfen.
- Neigung und Ausrichtung optimieren (bei Neubau): Ein Neigungswinkel von 35–40 Grad ist ideal für den Winterbetrieb, da er Schneerutsch erleichtert und die Einstrahlung bei tiefem Sonnenstand besser nutzt.
- Monitoring nutzen: Ein digitales Monitoring-System kann bei Ertragsabweichungen frühzeitig Alarm schlagen – besonders im Winter hilfreich, wenn die Ausbeute ohnehin niedriger ist.
- Strom clever nutzen: Auch im Winter können Sie tagsüber erzeugten Strom z. B. für Waschmaschine, Spülmaschine oder eine Wärmepumpe nutzen. Mit einem Batteriespeicher lässt sich der Eigenverbrauch auf bis zu 70 % steigern – ohne Speicher sind es oft nur 20–30 %.
Photovoltaik lohnt sich auch im Winter
Auch wenn der Ertrag im Winter geringer ist, trägt Ihre Photovoltaikanlage weiterhin zur Energieversorgung bei – effizienter, als viele vermuten. An sonnigen Wintertagen liefert sie zuverlässig Strom, und mit einigen Optimierungen kann die Anlage auch bei Schnee und Kälte sinnvoll genutzt werden.
Ein weiterer Vorteil: Der Strom aus Ihrer eigenen Anlage kostet Sie – je nach Auslegung – zwischen 8 und 12 Cent pro kWh, während Netzstrompreise aktuell oft über 30 Cent pro kWh liegen. Selbst im Winter lohnt sich die Eigenversorgung also finanziell.